Donnerstag, 11. März 2010

Ende einer Dienstfahrt !

Wie Götz einen Blog weiter unten etwas wehmütig bemerkt, sind wir ja
schon wieder zu Hause, aber ich wollte doch noch ein paar Worte zum
Einlaufen von Poseidon in Las Palmas sagen. Darauf freuen wir uns immer
wieder. Den Abend vorher stehen dann einige von uns an Deck und
versuchen die Kanarischen Inseln zu entdecken. Meist sieht man zuerst
den oft noch 50-80 Meilen entfernten markanten Gipfel des Pico del
Teide, den mit fast 3800 Metern höchsten Berg Spaniens, am nördlichen
Horizont auftauchen, manchmal ist er auch über den Wolken zu sehen. Man
muss sich das Relief dort mal vorstellen - einfach den Ozean leer laufen
lassen! Dann geht es um die Insel Teneriffa fast 8000m! abwärts.

In Las Palmas erwartet uns dann eine angenehme Stadt mit angenehmen
Temperaturen und vor allem ein gut funktionierender Hafen. Dort läuft
alles wie am Schnürchen, siehe blog unten von Götz.


Auch von mir noch mal Dank an die Leser, Schreiber und an Nico

Gerhard in Bremen, 11.3.2010

Mittwoch, 10. März 2010

Wieder zu Hause!

Montagmorgen kam um 8.00h der Lotse an Bord, um die Poseidon an ihren Platz an der Catalina-Pier zu bringen. Der leere Container für unsere Ausrüstung stand schon dort. Daneben zwei spanische Zollbeamte, die aufpassen wollten, dass wir genau das verladen, was auf den Zollpapieren verzeichnet war. Dank der professionellen Mannschaft und unserem eingespielten Wissenschaftlerteam waren wir noch vor Mittag mit der Beladung fertig. Nur das Cherokee-ROV, unser Unterwasserroboter, blieb samt Winde und Ersatzteilen an Bord, denn Nico wird die folgende Reise vom Senckenberg-Institut am Meer in Wilhelmshaven noch mitmachen und das Cherokee bei den Kollegen einsetzen.
Alle anderen Wissenschaftler flogen am Dienstag zurück nach Bremen in die winterliche Kälte (Temperaturdifferenz zu Las Palmas: mehr als 25°C). Nun warten alle auf den Container, in dem neben der Ausrüstung auch die Proben transportiert werden, die im heimischen Labor weiter bearbeitet werden sollen.
Eine erfolgreiche Reise ist zu Ende, es konnten gute Ergebnisse erzielt werden und weitere Untersuchungen werden folgen.

Wir bedanken un bei allen Lesern dieses Blogs und hoffen, dass unsere Berichte interessant waren und kleinen Einblick in unsere Arbeit an Bord geben konnten.

Götz Ruhland aus dem kalten Bremen

Samstag, 6. März 2010

Rückfahrt, Bilanz der Reise und Packen


Wir nähern uns mit ca. 9 Knoten von Süden Las Palmas, dass wir Montag früh erreichen werden. Wir freuen uns natürlich an Land zu gehen und hoffen, dort wieder mal an der Muelle Santa Catalina, also ganz nahe am Zentrum, einen Liegeplatz zu bekommen. Wenn nicht gerade viele Kreuzfahrtschiffe dort liegen, wird unser rühriger Agent Orlando in Las Palmas das bestimmt für uns regeln.

Obwohl die Stationsarbeiten seit Freitag Abend zu Ende sind, haben wir noch gut zu tun. Es laufen noch einige Laborarbeiten, es wird gepackt, die Labore müssen gereinigt und aufgeräumt werden. Und für den Hafen wird vom Schiff und von uns alles vorbereitet, Zollpapiere für die Container werden z.B. von Götz angefertigt. Gleichzeitig wird vom Schiff und z.T. auch von auch schon für die folgende Poseidon-Reise geplant. Nico wird ja mit dem kleinen Tauchroboter Cherokee an Bord bleiben. Daneben werden die Berichte zu der Reise von den einzelnen Arbeitsgruppen geschrieben, am Montag morgen wollen wir alles fertig haben.

Zeit auch, eine kurze Bilanz zu ziehen. Wir waren 13 Tage unterwegs, davon haben wir ca. die Hälfte mit Stationsarbeiten zugebracht. Wir haben 10 Stationen abgearbeitet, haben dabei 2 Tiefseeverankerungen ohne Probleme ausgetauscht, Wasserschöpfer, Pumpen, Kameras und verschiedene Sensoren zu Wasser gelassen. Daneben haben wir mikrobiologische Experimente im Labor mit den Wasserproben durchgeführt. Wir sind mit den Resultaten sehr zufrieden und haben auch schon einige neue Ideen für die nächste Reise 2011, hoffentlich mit Poseidon. Unsere Driftfalle konnten wie aufgrund von Kommunikationsproblemen mit dem Satelliten nicht wieder finden, das ist der einzige Wermutstropfen. Schade, um die verlorenen Proben. Ich persönlich bin sehr froh, dass sich keiner bei den manchmal nicht ganz ungefährlichen Arbeiten bei hoher Dünung verletzt hat. Die Mannschaft hat uns aber in gewohnter Weise unterstützt und das Arbeitsklima auf Poseidon war wie immer sehr angenehm. Dafür danke ich der Besatzung und auch den Kollegen. Ich habe noch ein kleines Bild unserer kleinen Gruppe beigelegt.
Viele Grüße von See
Gerhard Fischer

Freitag, 5. März 2010

Heute letzte Station!


Unsere Forschungsreise neigt sich langsam dem Ende zu. Heute Nachmittag wird die letzte Station ca. 60 Meilen westlich von Kap Blanc (Mauretanien) abgearbeitet. Es wurden dazu Partikelpumpen in verschiedenen Wassertiefen an einem Draht festgemacht und zu Wasser gelassen. Sie pumpen dann mehrere Hundert Liter Wasser über einen großen Filter, der zu Hause auf organische Stoffe analysiert wird. Die Pumpen werden dann nach 3-5 Stunden wieder geborgen. Spätnachmittags werden wir dann in Richtung Las Palmas ablaufen. Schon jetzt können wir auf eine erfolgreiche Reise zurückblicken, bei der nahezu alle Wünsche der Teilnehmer Dank der Unterstützung seitens der Besatzung von Poseidon erfüllt werden konnten.

Klar, nicht alles hat geklappt und die hohe Dünung hat das Arbeiten nicht immer leicht gemacht. Aber so ist eben das Arbeiten auf See. Wir sind natürlich auch sehr zufrieden, dass unsere beiden aufwändigen Tiefseeverankerungen vom letzten Jahr geborgen und wieder ausgesetzt werden konnten. Das ist bei diesen Reisen immer unser Minimalziel. Von der sehr planktonreichen Station 80 Meilen vor Kap Blanc liegen uns jetzt kontinuierliche Zeitserien der Partikelsedimentation seit 2003 vor, von der Station 120 Meilen weiter im Westen sogar seit 1988, allerdings mit Unterbrechungen.

Ein Beispiel der Partikelsedimetation vor Kap Blanc zeigt die Abbildung. Jede Flasche sammelt das absinkende Planktonpartikel (Sinkstoffe) in 1200m Wassertiefe über 9 Tage. Insgesamt hat diese Sinkstofffalle 40 Sammelbehälter, die dann die Sinkstoffe über ca. ein Jahr sammeln können. Diese werden dann in Bremen verschiedenen Analysen unterzogen. Wir erhalten dann einen so genannten Jahresgang der Partikelsedimentation. Da wir diese Untersuchungen kontinuierlich wiederholen, können wir dieses wichtige Ökosystem bzgl. möglicher langfristiger Veränderungen untersuchen.

Gerhard Fischer, Fahrtleiter

Donnerstag, 4. März 2010

DAS FRÄULEIN STAND AM MEERE









Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang

Mein Fräulein! sei’n Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück

Abendliche Gedanken auf See, leider nicht von mir,
sondern von H. Heine
Gerhard Fischer

Mittwoch, 3. März 2010

Kult(ur) an Bord

Heute möchte ich mal etwas zur Kultur an Bord schreiben, zur Ess-Kultur. Das Leben an Bord dreht sich ums Essen. Nicht, dass wir hier eine Gourmetfahrt machen. Es ist eher so, dass man an Bord das Zeitgefühl verliert und die einzigen Anhaltspunkte sind die Essenszeiten.
Poseidon ist kein 24-Stunden-Schiff, d.h. nachts werden keine schweren Geräte gefahren, sondern allenfalls CTDs oder Pumpen. Der Arbeitstag geht daher um 6.00h, oder wenn man Glück hat, um 8.00h los. Das Wichtigste morgens ist der Gang in die Messe, wo Bernd, unser Steward, bereits frischen Kaffee gekocht hat. Mit dem dampfenden Becher geht es dann raus "nach dem Wetter sehen". Zehn Minuten mit dem ersten Kaffee dort stehen, wach werden und den Sonnenaufgang genießen (heute morgen hatten wir eine durchgehende Wolkendecke).
Um 7.30h gibt es Frühstück. Volkhart, unser Koch, bereitet Eier nach Wahl oder Pfannkuchen zu. Dazu gibt es ein Special, eventuell Schwarzbrot mit Nordseekrabben, Hawaiitoast, Wurstgulasch oder einen gebackenen Camembert. Natürlich gibt es auch Müsli, frische Brötchen usw.
Dann arbeitet man gestärkt auf das Mittagessen zu. Um 10.00h ist kurz "Smoketime" für einen zweiten Kaffee. Auf dem Essensplan kann das verlorene Zeitgefühl sich wieder fangen, denn je nach Wochentag gibt es unterschiedliche Essen zum Mittag um 11.30h. Freitags gibt es z.B. Fisch, Samstag ist Eintopf an der Reihe (meistens mit Würstchen) und am Sonntag gibt es nach dem leckeren Menü normalerweise Eiscreme. Das gibt es am Donnerstag auch. Nanu? Ja, der Donnerstag ist traditionell der Seemanns-Sonntag.
Es wird weitergearbeitet und der Nachmittag ist von der Coffeetime um 15.00h flankiert. Um 17.30h gibt es dann Abendessen, bei dem es in der Regel neben Brot und Aufschnitt auch ein warmes Essen gibt. Heute ist das beispielsweise Currywurst. Ich weiss gar nicht, warum gerade ich darauf von jedem angesprochen werde. Na gut, ich liebe Würstchen, aber Currywurst ist doch Kult und fast jeder hier freut sich darauf.
An diesen festen Zeiten orientiert sich der Arbeitstag und das Wochenende hat an Bord keine große Bedeutung für uns, weil wir unser Programm unabhängig vom Wochentag abarbeiten.
Wer später am Abend noch Hunger kriegt oder nachts arbeiten muss, kann sich übrigens am Kühlschrank in der Pantry bedienen. Dort wird immer Aufschnitt und Käse für ein Brot vorgehalten und oft ist noch Salat vom Abendessen da.

Und was haben wir heute zwischen den Mahlzeiten geschafft? Heute vormittag sind wir noch aus unserem südlichen Arbeitsgebiet zurückgekommen und haben unsere letzte Verankerung vorbereitet. Die Seile mußten geprüft werden, neue Schäkel und Ringe für die Verbindungen eingebaut werden und letzte Checks der Geräte gemacht werden. Marco hat z.B. die Flaschen zum Sammeln der Proben befüllt und unter die Partikelfallen geschraubt. Nach dem Mittagessen wurde die Verankerung ausgelegt, die jetzt wieder für ein Jahr Daten und Partikel sammelt. Nun gehen die in situ-Pumpen gerade ins Wasser. Und bald ist dann Abendessenszeit. Schön das man sich am Essen orientieren und darauf freuen kann, z.B. auf Currywurst...

Götz, der Würstchenliebhaber


*UPDATE*

Hier der offizielle Currywurst Bodycount (von Nico):

Götz: 4 (nur bestätigte, vor Zeugen verspeiste)
Stefan: 3
Nico: 3
Andreas: 2,5 + 2 Rollmöppse
Christian: 2,5
Morten: 2
Gerd: 2
Marco: 0,0

Dienstag, 2. März 2010

Bergfest!

Kaum zu glauben, aber die Hälfte der Reise ist bereits vorbei. Die Stationsarbeiten werden am Freitagabend enden, bevor wir uns dann auf den Rückweg nach Las Palmas begeben. Aber bis dahin haben wir noch einiges zu tun.

Heute morgen haben wir ein Kameraprofil auf 3700m gefahren, dass leider nichts geworden ist. Auf dem Weg in die Tiefe hatte das System ausgesetzt und nur bis 470m Aufnahmen gemacht - die Tücken der Technik :(. Einstimmig wurde entschieden, das Kamerasystem nochmals einzusetzen und beim zweiten Versuch hat es dann mit dem Profil geklappt. Unsere Biologen Morten und Stefan haben anschließend aus verschiedenen Wassertiefen Wasserproben gesammelt, die sie zur Zeit durch ihre Filteranlagen jagen.

Unser Verankerungsteam hat in der Zwischenzeit das Auslegen der Verankerung CBi-8 vorbereitet. Die Auslöser mussten vorbereitet, die Fallen programmiert und die Auftriebskugeln als Pakete zusammengeschäkelt werden, damit die Verankerung morgen oder übermorgen wieder ausgesetzt werden kann.

Für heute ist jedoch erst einmal Feierabend. In 10 Minuten hat der Fahrtleiter zu einem "inoffiziellen" Meeting auf dem Achterdeck geladen um die herrliche Sonne bei einem kühlen Blonden aus der Heimat zu genießen - deswegen muss ich mich jetzt sputen, um diesen wichtigen Termin nicht zu verpassen.

Andreas hat sehr tolle Bilder der Reise in ein Forum gestellt, die es wirklich Wert sind angeschaut zu werden. Hier klicken.

Viele Grüße, Nicolas